Mittwoch, 20. September 2017
Neue Seite
Nachdem ich -ganz dem weiblichen Klischee folgend-
festgestellt habe, dass ich noch ein bisschen mehr zu sagen habe, findet man mich in Zukunft hier:

realmenmaketwins.de

Ich freue mich über jeden Besucher :)

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Donnerstag, 17. August 2017
Zwillinge stillen
Als ich noch in der Schwangerschaft meiner Hebamme gesagt habe, dass ich vorhabe, meine Zwillinge voll zu stillen war ihre Antwort: "Das ist ein guter Vorsatz, aber ich kenne keine Zwillingsmama, die das geschafft hat."
Ja genau, dankeschön und der Grund dafür ist wahrscheinlich genau dieser Satz.
Es ist doch so: Nicht umsonst kann man überall lesen, dass das allerwichtigste beim Stillen die Zuversicht und Entspanntheit ist. Wenn ich glaube, dass ich etwas kann, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich es tatsächlich kann beträchtlich. Das war schon als Kind beim Geräteturnen so.
Der Punkt ist aber, wenn man dabei nicht unterstützt wird von den Leuten, die quasi nur dafür da sind, um einen zu unterstützen, dann ist es echt ein harter Kampf.
Meine Hebamme glaubte schonmal nicht an mich, na gut, das ließ mich recht kalt, weil ich ohnehin der Überzeugung war, sie nicht zu brauchen, es sei denn bei einem meiner Kinder würde jemals ein Problem mit dem Nabel auftreten. Aber dann würde ich ohnehin zum Kinderarzt gehen.
Dann waren die beiden auf der Welt und in der Kinderklinik und ich wurde bereits am ersten Tag gefragt, ob ich sie jetzt stillen möchte. Ich war glücklich über soviel Vertrauen, sagte ja und stillte das erste Mal mein Kind.
Sie zeigten mir auch das beidseitige Stillen (also beide Kinder gleichzeitig), aber das fand ich sofort viel zu unentspannt für mich. Nett auch, dass ich damit trotzdem immer wieder bedrängt wurde. Ich meine, wenn eine Frau sagt, es fühlt sich für sie nicht gut an und sie möchte ihre Zwillinge lieber nacheinander stillen, warum kann man sie das nicht einfach tun lassen? Naja, soviel also zum Thema Vertrauen.

Lange Rede kurzer Sinn: Nach den üblichen anfänglichen Startschwierigkeiten und einem bei Zwillingen obligatorischen Rezept für eine Milchpumpe waren wir irgendwann daheim und eine Woche später stillte ich den ersten Tag voll, ganz ohne Fläschchen und es funktionierte tadellos.
Nun muss man sich als stillende Zwillingsmama ja immer wieder von Einlingsmüttern anhören wie unglaublich das alles sei und was man doch für Opfer bringen würde und ja - zu Anfang ist es zeitintensiv, bzw. war es zumindest bei mir, weil meine zwei Herzchen einfach noch nicht genug Kraft hatten, genug auf einmal zu trinken. Was zur Folge hatte, dass ich beide einmal gestillt habe und eine halbe Stunde später gleich nochmal. Dafür hatte ich danach aber bis zu 3 Stunden Ruhe.
Aber jedes Baby wird irgendwann kräftiger und schon mit 8 Wochen, wenn "normale" Babys im Durchschnitt eine halbe Stunde pro Mahlzeit stillen, brauchten meine zwei nur noch ca. siebeneinhalb Minuten. Bähm!

Und beim letzten Besuch meiner Wochenbetthebamme fragte sie mich doch tatsächlich, ob sie - falls jemals ein passender Fall auftreten sollte - meine Nummer an andere Zwillingsmamas weitergeben dürfe, die ebenfalls voll stillen möchten.
Danke, dass ich Sie belehren durfte, es war mir eine Ehre!

Da letztlich genau dieses Erlebnis dazu geführt hat, dass es diesen Blog überhaupt gibt kommen also nun meine Erfahrungen zum Thema Zwillingsstillen:

1. Lass dir alle "Stillarten" zeigen und wähle dann ganz selbstbewusst die aus, die dir am angenehmsten ist, egal ob du dafür vielleicht schief angeguckt wirst. Meine Familie und Freunde fanden es beispielsweise sehr lustig dabei zuzusehen, wie ich anfangs in der Rücken-/Footballhaltung gestillt habe, aber das war mir egal. Für mich war es richtig so, auch wenn ich irgendwann dann zur klassischen Wiegehaltung umgestiegen bin.
2. Wenn du vom Krankenhaus kein Rezept für eine Milchpumpe bekommst, dann hol dir eins vom Kinderarzt wegen Trinkschwäche (das geht bei Zwillingen immer) und verlängere es so oft du kannst!
3. Nutze die Pumpe. Zum einen ist es irre praktisch, wenn du mal länger weg musst und deine Kinder nicht mitnehmen kannst. Und zum anderen kannst du dann abends eine Mahlzeit voll abpumpen und mit der Flasche füttern, damit kriegst du auch diese blöden VitaminD-Tabletten einfacher in dein Baby rein.
4. Guter Schlaf ist alles! Wenn du tagsüber immer wieder nach dem Stillen den Rest mit der Pumpe rausholst, kannst du diese gesammelten Reste abends mit dazu tun bzw. teilweise im Kühlschrank für den nächsten Tag aufheben. So ist die Abendflasche größer, du kannst sicher sein, dass deine Zwerge aber sowas von pappsatt sind und sie werden dir (zumindest in den ersten Wochen) noch beim letzten Schluck tief und fest einschlafen.
5. Keine Sorgen machen!!! Klar kann es tricky sein, Zwillinge zu stillen, vor allem wenn sie wachsen und mehr Milch brauchen, du also mehr produzieren musst. Aber da du ja ohnehin jeden Tag nach jedem Stillen "drittes Baby" mit deiner Milchpumpe spielst, bist du darauf bestens vorbereitet. Das einzige was passiert ist, dass du tagsüber weniger Reste hast, die Abendflasche also ein paar Tage lang nicht ganz so monströs ausfällt. Aber was macht das schon.
6. Ganz entspannt bleiben! Du kannst das. Du bist eine Mama und dein Körper wurde dazu gemacht, deine Kinder zu ernähren, egal wie viele es sind. Also kannst du es, vor allem weil du es willst. Und das ist eh die Hauptsache, denn was man fest will, wird wahr!
7. Wenn es dir irgendwann zu viel wird dann steh dazu, das ist völlig okay. Bei mir war es etwa nach dreieinhalb Monaten so weit. Trotz aller Tricks konnte ich meine Milchmenge nicht mehr wirklich steigern und so artete es zunehmend in Arbeit aus und vorbei war es mit dem Genießen der ruhigen, entspannten Stillmomente, weil ich mir immer nur Gedanken darüber machte, ob wohl diesmal mehr übrig bleiben würde oder noch weniger. Also ja, verdammt mich als Rabenmutter, die ihren Kindern die wichtige Muttermilch wegnimmt, aber stillt ihr erstmal drei Monate zwei Babys, dann reden wir weiter!
8. Finde deinen eigenen Weg.
Ich habe in der Klinik und auch von meiner Hebamme ungefähr tausend Tipps und unerbetene Ratschläge bekommen, wie ich meine Zwerge am besten stillen soll und wann und wie oft und überhaupt. Bis hin zu der einen erwähnten Schwester, die mich jeden Tag damit genervt hat, ich solle doch nochmal das doppelte Anlegen versuchen. NEIN DANKE!!!
Es ist nie ein Fehler, sich Ratschläge anzuhören, ob von Fachpersonal oder Eltern und Großeltern. Aber letztlich musst du es machen, wie du es für richtig hälst, damit es wirklich entspannt klappen kann.

Schlusswort des Tages ist also: Mama hat immer Recht!

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Freitag, 23. Juni 2017
Intensivstation
Wenn du Zwillinge auf die Welt bringst und das auch noch mit Einleitung in der 36. Woche, dann ist es egal, wie stabil sie nach der Geburt sind und wie gut es ihnen geht, in einer guten Klinik kommen sie auf die Kinderintensivstation.
Im ersten Moment scheint das klug, man muss Frühchen eben überwachen. Kein Kommentar dazu, dass Zwillinge bis zur 36. Woche auszutragen schon wirklich wirklich gut ist!
Sie kommen also auf die Intensivstation.

Das Gute daran ist, man hat es vorher gewusst. Das Blöde ist, man war trotzdem nicht drauf vorbereitet.
Dass einem die Kinder nach den ersten 2 h Bonding - in Ermangelung eines besseren Wortes - weggenommen werden, ist ja mal noch nicht so furchtbar tragisch. Jede Mama, die natürlich entbunden hat weiß, dass man danach ganz schön platt ist und erstmal eine Verschnaufpause braucht. Und wenn die zwei jungen Kinderärzte, die deine Jungs in Obhut nehmen so nett sind wie in meinem Fall, dann lässt du sie gerne und guten Gewissens ziehen, weißt du doch, dass du immer immer immer zu deinen Kindern darfst, sobald du ein bisschen erholt bist.
Also bleibst du die vorschriftsmäßige Zeit im Kreißsaal zur Überwachung zurück, während der frischgebackene Papa mit den Ärzten und seinen Kindern mitgeht. Alles super und paletti. Später wirst du in dein Zimmer zurückgebracht und darfst dann unter Aufsicht das erste Mal wieder aufstehen, ins Bad gehen und dir deine eigenen Klamotten wieder anziehen, auch wunderbar. Dass du danach gleich wieder zurück ins Bett gebracht wirst findest du auch klasse, weil deine Beine nach PDA und Geburt noch ein bisschen Pudding sind und du alleine eh noch keinen Schritt tun kannst.
Und dann kommt dein Freund mit einem Rollstuhl, weil du natürlich unbedingt die 8 Stockwerke und 35 Flure runter zu deinen Kids möchtest und bringt dich hin.

Und es ist egal, wieviele Dokus du vor der Geburt angeschaut hast, wieviele Bücher du gelesen und wieviele Mamas du interviewt hast, egal, wie kaputt du noch von der Geburt bist und wie unsagbar müde und platt. Deine neugeborenen Kinder in einem Wärmebett zu sehen, an Kabel und Monitore angeschlossen, mit einem Schlauch in der Nase (die Magensonde) - das ist hart.
Du denkst positiv, weil du ja weißt, dass sie gesund sind und der Arzt der neben dir steht dir das auch sagt. Du weißt, im Moment bräuchten sie nichts von alledem, aber sie sind nunmal auf der Intensiv, und da ist das Vorschrift für jedes Baby das neu reinkommt. Zur Überwachung.
Und du sitzt da in deinem Rollstuhl, kämpfst dich zwei drei mal für etwa eine Minute auf deine Puddingbeine hoch bevor sie wieder einknicken, um einen Blick auf deine Kinder zu werfen, hörst, dass sie nach Hause dürfen, wenn 5 Tage am Stück keine Auffälligkeiten am Monitor waren und sie anständig trinken und denkst dir: Was solls, in einer Woche sind wir hier raus!

Denkste!

Was sie dir nämlich nicht sagen ist folgendes:
Landest du nach einer normalen Geburt mit deinem Baby auf der Wochenstation, kannst du dort nach Bedarf stillen. Das heißt, du kannst - wenn du es willst - dein Kind jede Stunde anlegen, solange bis die Milch anständig fließt und sich ein Rhythmus eingependelt hat. Bei zu großem Hunger wird ein bisschen Zuckerwasser oder anderes zugefüttert aber im Prinzip lassen sie dich machen. Soviel dazu. Aber auf einer Intensivstation mit durchschnittlich mindestens 15-20 Frühchen und noch ein paar sehr kranken Kindern hat natürlich keiner Zeit, jedes Kind nach Bedarf zu füttern, zumal du als Mama dich dort nicht häuslich einrichten kannst und deswegen nur immer wieder kommst, denn Neugeborene schlafen sehr viel und eine Frühchenstation ist für gesunde Erwachsene nicht gerade der Ort wo man viel Zeit verbringen möchte, wenn man sich ohnehin gerade nicht um seine Kinder kümmern kann.
Also wird dort nach Zeit gefüttert und versorgt und zwar alle vier Stunden. Nachts kümmert sich das Personal darum und würde es auch tagsüber tun, aber prinzipiell ist es natürlich deine Aufgabe, die du gerne übernimmst, nur eben nachts nicht, weil du sonst gar keinen Schlaf mehr kriegen würdest bei dem weiten Weg und der Zeit die man am Anfang als Neu-Mama noch zum Windelnwechseln braucht.

Das klingt immer noch alles sehr logisch und vernünftig, aber der Punkt ist folgender:
Die Menge, die ein Baby trinken soll, errechnen sie anhand seines Körpergewichtes. Ein Sechstel des Gewichtes am Tag, aufgeteilt auf sechs Mahlzeiten, also Gewicht/36. Da kommt natürlich eine Menge raus, die kein Neugeborenes sofort auf einmal trinken kann. Also fangen sie an Tag 1 mit 10 ml an, erhöhen aber jeden Tag um 10 ml. Also 20 an Tag 2. Es braucht kein Mamawissen um zu erkennen, dass da kaum ein Baby hinterherkommt. Deshalb die Magensonde. Nur, solange die noch drin und in Benutzung ist darf dein Kind die Station nicht verlassen.

Und das ist wirklich hart. Selbst wenn es am Ende "nur" 2 Wochen waren. Aber die Zeit, die du dort verbringst, auf einer Station, die zweimal am Tag jeweils nur eine Stunde Besuchszeit hat für alle, die nicht Mama und Papa sind und diesen Besuch Regeln unterstellt (nur einer auf einmal, die Babys dürfen nicht auf den Arm genommen werden), diese Zeit ist verdammt zermürbend.
Du möchtest schließlich eigentlich nur dieses perfekte Bild:
Du sitzt entspannt und halbwegs erholt auf deinem Bett in deinem Zimmer, deine Kinder an deiner Seite und deine Verwandten und Freunde kommen und jeder darf die Zwerge mal nehmen und streicheln und willkommen heißen.
Aber es ist so ungefähr das Gegenteil, was eben nur möglich ist. Und das tut schrecklich weh. Weil deine Hormone ja auch noch verrückt spielen diese fiesen Biester und außerdem irgendwann nach den ersten Tagen absehbar ist, dass aus den 5 Tagen und dann heim natürlich nichts wird, weil deine Kinder mit dem Trinken so schnell nicht mitkommen. Parallel dazu klappen deine ersten Stillversuche zwar sehr gut aber du wirst auf der Intensivstation nicht dabei unterstützt, voll zu stillen, weil das wegen erwähnter notwendigerweise zu trinkenden Menge nicht ausreichen würde, wenn du nur alle 4 Stunden stillen würdest.
Der logische Schluss, den dein hormongebeuteltes Hirn zieht: Wir kommen nie, nie, niemals nie wieder nach Hause!

Natürlich stimmt das nicht. Irgendwann kommt der Tag, an dem es "klick" macht und auf einmal klappt das mit dem Trinken. Na gut, nur aus der Flasche (denn fürs Vollstillen reicht die Kraft der Zwerge noch nicht aus) und nur mit regelmäßigen kleinen 5ml-Schummeleien beim Protokoll, aber es klappt und nach 3 Tagen dürft ihr endlich heim.

Ich will mich nicht beschweren. Ich habe auf dieser Station Babys und Eltern gesehen, die waren viel, sehr viel mieser dran als wir. Meine Jungs hatten ja nie ein Problem, sie wurden einfach nur überwacht.
Eine schwere Prüfung gleich zu Anfang der Elternschaft ist es aber wohl immer, wenn dein Kind auf einer Frühchenstation ist.

Aber es hat auch gute Seiten.
Als wir daheim waren, musste uns keine Hebamme mehr bei der Kinderversorgung helfen. Vom Windelwechseln übers Baden bis hin zum Zwillingsstillen konnten wir alles schon, auch wenn natürlich immer noch etwas Übung zur Perfektion gefehlt hat.
Zwillinge stillen und versorgen ist eh schon stressig und ich hatte auf diese Art das Glück, dass meine zwei Zwerge einen für mich angenehmen Rhythmus hatten was ihren Hunger anging.
Einschlafprobleme kennen wir (bis jetzt zumindest) auch nicht, die zwei sind von Anfang an daran gewohnt, nebeneinander in ihrem eigenen Bettchen einzuschlafen und nicht auf irgendjemandes Arm und erst nach ewigem Herumgetrage.

Was Strukturgebung angeht war die Zeit auf der Intensiv klasse für den Start in unsere eigene kleine Familie mit Zwillingen.
Aber obwohl sämtliches Personal dort wirklich unglaublich nett und liebevoll mit den Babys war, fehlt einfach die Liebe und Geborgenheit sehr so ganz zu Anfang.
Zum Glück lässt sich das nachholen!

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Zwillingsglück
Und dann sind sie da.

Deine "Traumschangerschaft" (während der du ohnehin schon zweimal für mehrere Tage in der Klinik warst wegen deiner vorzeitigen Wehen und der Schmerzen) gipfelte in einem weiteren zweiwöchigen Klinikaufenthalt, weil deine Symphyse derart überlastet war, dass du solche Schmerzen hattest, dass du (und das ist ja leider nicht übertrieben) weder sitzen noch stehen, geschweige denn mehr gehen konntest. Und machen wir uns nichts vor, selbst im Liegen war es nur erträglich wenn du die Luft angehalten und dich tot gestellt hast.
Also musstest du in die Klinik, auch wenn von Geburtswehen noch weit und breit nichts zu sehen war. Denn was hättest du sonst tun sollen, du solltest ja ständig zum Frauenarzt, aber wie soll das gehen wenn du dich nicht bewegen kannst.

Also hast du zwei Wochen panisch und unzufrieden in einem Krankenhausbett gelegen, panisch weil sie jeden Tag aufs Neue diskutiert haben, ob sie dich nicht doch entlassen, weil - Zitat "Du das schon irgendwie wuppen wirst und ja nach dem Wochenende wieder kommen kannst, falls es gar nicht geht" ... Was ist das denn für eine Logik?! - und unzufrieden, weil du mit Paracetamol vollgepumpt warst bis obenhin und immernoch Schmerzen hattest.

Aber nach tagelangen Diskussionen waren die Ärzte endlich bereit, dich zu erlösen und die Geburt einzuleiten. Du warst mittlerweile an dem Punkt, wo du jeder Frau, die behauptet, schwanger zu sein sei eine solche Erfüllung und so weiter, den Hals umdrehen, sie sehr tief begraben und auf den Grabstein "LÜGNERIN" schreiben wolltest.
Aber Gott sei Dank war dir eine solche Frau schon lange nicht mehr begegnet, weil in der Klinik auf deiner Station nur Frauen waren, denen es ähnlich beschissen ging wie dir.
Deshalb warst du einfach nur sehr dankbar und glücklich über diese kleine Tablette, die dir die Ärztin morgens um 7 eingeführt hat.

Allerdings nicht sehr lange. Denn aus "und Sie kommen jetzt einfach einmal die Stunde zur Kontrolle zu uns in den Kreißsaal und ansonsten machen Sie es sich in Ihrem Zimmer bequem und warten einfach ab" wurde mal sowas von gar nichts.
Schon die erste Stunde hast du nur mit Mühe überlebt und bist um 8 eher scheintot als strahlend vor Glück über die bevorstehende Geburt im Kreißsaal angekommen, so sehr hat diese blöde Symphysenbit*** auf die Einleitung reagiert. Das einzig Gute daran war, dass du deine PDA wahrscheinlich so schnell wie nie eine Gebärende zuvor bekommen hast.
Und das war richtig toll. Endlich hast du eine wohlverdiente Pause gekriegt. Nichts tat dir mehr weh, du hast so entspannt wie seit Monaten nicht mehr auf dem Kreißbett gelegen und dir von deinem Freund vorlesen lassen.
Und als dann die Blase gesprungen war ging alles ganz schnell. Später würdest du deinen Freund fragen, bei welcher Geburt er eigentlich dabei gewesen ist, weil er vor jedermann steif und fest behauptet, es sei ein Kinderspiel gewesen (für ihn) und nicht halb so schlimm wie er es sich vorgestellt hätte, denn du hättest überhaupt nicht geschrieen. Dass du nach der Geburt innerhalb einer halben Stunde 5 Liter Wasser getrunken hast, weil du vom vielen Schreien und Kreischen so ausgetrocknet warst, hat er offenbar verdrängt.
Du aber auch, denn trotz dessen, dass du (entgegen der Überzeugung aller) keine Traumschwangerschaft hattest, hattest du eine Traumgeburt!
Um nicht zu lügen, die PDA war zwar klasse, aber wenn der Kopf eines Babys geboren wird tut das weh. Sehr unglaublich abartig ichkriegekeineLuftmehr weh! Und in diesem Augenblick kriegst du die größte bis dato erlebte Panik, weil du musst das ja gleich nochmal machen.
Gott sei Dank hast du dich aber in dem Moment erinnert, dass du gelesen hast, dass das zweite quasi "hinterherrutscht" und so war es dann auch bei dir.
Innerhalb einer Stunde ab Beginn der Presswehen hatte dich ein Team aus knapp 15 Personen (Kinderärzte, Hebammen, Hebammenschülerinnen, Ärzte, Arzthelfer and so on) von zwei zauberhaften Jungs entbunden, die beide über 2,5 kg wiegen und nach kurzen Startschwierigkeiten bei Nr 1 kerngesund in deinen und den Armen deines Freundes liegen. In deinem Fall friedlich schlafend und im Fall deines Freundes fleißig plärrend, was dich sehr amüsiert, der frischgebackene Vater etwas stressig findet.

Du bist jetzt Mama. Du bist Mama von zwei perfekten, unendlich süßen Jungs. Mama der - natürlich - schönsten Kinder, die diese Welt je gesehen hat. Und deshalb ist dir mal sowas von egal, wie Schwangerschaft und Geburt verlaufen sind und was du für Schmerzen erlitten und wie oft du deinen Freund angeschnauzt hast, dass "wir das garantiert nie wieder machen!!!".

Du bist glücklich. Und du wirst es auf jeden Fall wieder tun!

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Zwillinge - und jetzt?!?
Wenn man schwanger mit Zwillingen ist, hat man vor tausend Dingen Angst was die Zeit nach der Geburt betrifft und neunhundertneunundneunzig drehen sich um das Problem: Ich habe nur 2 Hände und 2 Arme und die braucht man eigentlich schon für EIN Kind. Ich kriege aber ZWEI. Also WIE soll das jemals funktionieren???!!!???

Mit jedem Tag der Schwangerschaft wachsen diese Ängste zusammen mit deinem Bauch, bis du irgendwann am Tag x angekommen bist.
Dein Zwillingsbauch ist inzwischen so riesig, dass er - obwohl du dir schon absolut sicher warst dass du ohne davon kommst - von einem Netz lilaner Schwangerschaftsstreifen überzogen ist, bei jeder Bewegung tut deine Symphyse so weh wie nie etwas vorher in deinem Leben und meldet deinem Körper, dass er gerade quasi auseinander gerissen wird, was dir eine Heidenangst vor der Geburt macht, denn du möchtest natürlich entbinden, aber wenn du jetzt schon solche Schmerzen hast, wie sollst du das dann durchstehen und das auch noch zweimal, und davon dass dir sowieso alles und jeder über den Kopf wächst und du dich einfach nur unter der Decke verkriechen möchtest, wenn du denn noch zur Gänze drunter passen würdest fangen wir erst gar nicht an.

Dieser Tag kommt irgendwann, egal wie traumhaft die Schwangerschaft vorher verlaufen ist, egal wie sehr du von Verwandten, Freunden, der Hebamme, deiner Frauenärztin und wirklich jeder Frau über 50 der du auf der Straße begegnest gelobt worden bist für deine "Traumschwangerschaft". Er kommt. Und wenn er mal vorüber ist, dann Glückwunsch, denn du hast einen der schlimmsten Tage deines Lebens überstanden und eine ganze Menge schrecklicher aber wichtiger Erkenntnisse gemacht.
Erstens: Du bist lila gestreift und das wird ganz sicher ewig nicht und vermutlich nie wieder ganz weggehen!
Zweitens: Den nächsten Menschen, der dir an den Bauch tatscht und im gleichen Atemzug von deiner "Traumschwangerschaft" anfängt, den wirst du schlagen. Einfach so. Sehr fest. Weil du es kannst.
Drittens: Deine Nachbarn sind dir sehr egal. Ganz egal. So egal, dass du dich einen Dreck um ihre Hörnerven scherst und einfach schreist, heulst, jammerst, brüllst und weinst, weil du solche abartigen Schmerzen hast sobald du das Sofa verlässt.
ABER (und jetzt kommt's): Es ist jetzt eh egal.

Genau, es ist jetzt eh egal. Denn du bist nunmal schwanger mit Zwillingen und die werden kommen, egal wieviele Ängste, Schmerzen und routierende Gedanken du hast. Und das macht dich auf einmal nicht mehr ängstlich, denn was hast du eigentlich für ein riesiges verdammtes Glück!!!
Andere Leute versuchen jahrelang Kinder zu bekommen und kriegen nichtmal eins, was so ziemlich die schrecklichste Sache der Welt sein muss. Du dagegen bekommst sogar zwei! Zwei kleine wunderbare Geschöpfe, die dich ansehen und dann sehr laut schreien werden. Naja, hoffentlich nur in ihren ersten Minuten. Danach werden sie hoffentlich öfter Lachen und irgendwann laut und vernehmlich das erste mal "MAMA" sagen. Und darauf freust du dich, denn du kriegst diesen ersten "MAMA"-Moment gleich doppelt geschenkt.
Und deshalb ist es egal, dass du nur zwei Hände und zwei Arme hast. Du hast eine Hand und einen Arm frei für jedes deiner Kinder. Und das wird genügen!

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